- Biophilie ist die leidenschaftliche Liebe zum Leben und allem Lebendigen;
sie ist der Wunsch, das Wachstum zu fördern, ob es sich nun um einen Menschen,
ein Tier, eine Pflanze, eine Idee oder soziale Gruppe handelt - *

Zurück zur Natur!Warum „Biophilia“? Im Namen Biophilia verbinden sich die altgriechischen Begriffe bios = Leben und philia = Liebe. Es betrifft das Leben in all seinen Dimensionen: die soziale, emotionale, musische und auch die moralische Welt aller Individuen und fand Einzug in diverse Theorien.

In der Ethik steht Biophilie für die "Erhaltung und Entfaltung des Lebens als höchstes Gut". Eine Entscheidung, ein Handeln oder ein Ziel ist dann biophil, wenn es auf die Dauer zerstörerische Sozialkonflikte vermeidet. Albert Schweitzer prägte in diesem Zusammenhang den Begriff "Ehrfurcht vor dem Leben", der im Zentrum allen Handelns von Biophilia steht.

Die Basis für alle angebotenen Aktivitäten gründet sich auf der sozial- biologischen Annahme Edward O. Wilsons, dass sich die Menschen zu anderen Lebewesen hingezogen fühlen und diesen Kontakt mit der Natur auch in einem ausreichenden Maß brauchen, um gesund zu bleiben, um den Sinn des Lebens zu finden und sich zu verwirklichen.

Die Interaktion mit seiner Umwelt, all ihren pflanzlichen und tierischen Lebewesen, setzt einen achtsamen Umgang des Menschen voraus. Biophilia bietet Ihnen die Möglichkeit vielfältiger Tier- und Naturbegegnungen mit einem unterschiedlichen Grad der Betreuung. Ob ein geführter Ritt in der Stille der Natur, ein Ziegentag mit den wilden und doch so sanften Hornträgern, ein spirituelles oder kreatives Seminar oder eine stilvolle Kutschfahrt im beschaulichen Herzogtum Lauenburg – ein Tag bei uns lädt die Batterien des Alltags wieder auf und führt, wenn Sie es zulassen, Stück für Stück zu einem tieferen Verständnis für das Leben in all seinen Ausprägungen. Während meiner Arbeit für die Tiere und mit ihnen entdeckte ich das schier grenzenlose Potential der Mensch-Tier-Kontakte. In unserer heutigen, von Unsicherheit geprägten Gesellschaft wird der Rückbezug zu stabilen und urwüchsigen (Natur-)Elementen wichtiger denn je. Der rücksichtslose, ausbeuterische und industrialisierte Fleischkonsum entfernte den Menschen von seinen Mitgeschöpfen. Das jeder Lebensqualität beraubte Schwein im Intensivmaststall wird nicht mehr mit den mit Kunststoffen angereicherten Fleischfragmenten in Verbindung gebracht, die jeden Morgen als belegtes Brötchen so zahlreich über die Ladentheken gehen. Das ist nicht gesund. Weder für den Körper, noch für die Seele. Mit „Biophilia“ konnte ein Rahmen geschaffen werden, der den direkten Kontakt mit dem Tier auf heilsame Art und Weise wieder herstellt. Dabei geht es nicht um „die Ziege“ auf der Weide oder „die Ente“ auf dem Weg, sondern um Salimah, die sensible, fünfjährige, braune Ziegendame, die mit ihrer Schwester 2007 auf dem Annenhof eingezogen und ein wertvolles Mitglied der elfköpfigen Ziegenherde geworden ist und um Elisabeth, die dreizehnjährige Moschusente, die am liebsten in ihrem Teich nach Leckereien sucht oder beim Umgraben „hilft“. Biophilia macht das „Du“ im Tier erfahrbar, denn unsere Pferde, Ziegen, Schafe, Hühner, und Katzen suchen selbst den direkten Kontakt mit dem Menschen, als wäre es ihre ureigenste Absicht, uns auf unserem Weg voran zu bringen. Besonders wichtig dafür sind die Ziegen, elf Hausziegen auf dem Annenhof  und neun Waldziegen auf unserer Außenstelle, die wir im Frühjahr 2012 vom Tierschutz übernommen haben. Beide Herden faszinieren durch ihr dynamisches Machtgefüge und ihre große Selbstständigkeit. Ihre Entscheidung ist es, mit den Menschen zu kommunizieren, oder eben nicht. Ihre kraftvolle, wilde Energie gibt gerade schüchternen Menschen Mut und neues Selbstvertrauen. Für besonders „schwere“ Fälle ist unsere Emma-Belle zuständig, das junge Ouessant-Schaf verkörpert Liebe und Zuneigung in ihrer wolligen Erscheinung und bezaubert auch jene, denen die Ziegen zu wild und sprunghaft sind.

 
 *Erich Fromm in seinem Werk „Die menschliche Destruktivität“